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Gärungsdyspepsie

Eine Gärungsdyspepsie entsteht, wenn Kohlenhydrate im Verdauungstrakt unvollständig abgebaut werden. Normalerweise beginnt die Verdauung der Kohlenhydrate bereits im Mund, weshalb gutes und ausreichend langes Kauen so wichtig ist. Hier beginnt bereits das Enzym Amylase aus dem Speichel, Stärke aufzuspalten. Im Verlauf der weiteren Verdauung werden die Kohlenhydrate dann noch weiter aufgespalten, um dann als Einfachzucker/Glucose im Dünndarm resorbiert werden zu können.

 

Gelingt die Kohlenhydratverdauung nur unzureichend, können diese teilweise unverdaut in den Dickdarm gelangen. Dort werden sie dann von den dort vorkommenden Bakterien vergärt. Dabei kommt es zu einer verstärkten Gasbildung, was die Ursache für Blähungen und einen aufgetriebenen Bauch sein kann. 

 

Typische Symptome für eine Gärungsdyspepsie sind Blähungen und Meteorismus, also ein stark aufgetriebener Bauch, Bauchschmerzen und Durchfall. Auch zu Übelkeit und Völlegefühl kann es kommen, weil die Gase den ganzen Bauchbereich stark auftreiben lassen. Eine Gärungsdyspepsie sorgt auf Dauer für ein ungünstiges Milieu im Darm, bei dem sich z.B. die Bakterienflora noch weiter verschieben kann. Dies stellt dann einen möglichen Nährboden für pathogene Keime, Pilze oder auch Parasiten dar. Zusätzlich ist es Ursache für eine schlechte Resorption von wichtigen Nährstoffen, so dass es zudem zu Mangelerscheinungen kommen kann.

 

Die unvollständige Verdauung der Kohlenhydrate kann bei einseitiger, kohlenhydratlastiger Ernährung vorkommen, wenn unzureichend gekaut wird oder nicht ausreichend Verdauungsenzyme für die Aufspaltung zur Verfügung stehen.

 

Leider nehmen wir heute viel zu oft Nahrung zu uns, die sehr kohlenhydratlastig ist. Dabei sind an erster Stelle die vielen Getreideprodukte zu nennen, insbesondere solche aus nährstoffarmen Auszugsmehlen. Es folgt der Industriezucker. Manche Autoren stehen auch auf Kriegsfuß mit dem Fruchtzucker und verteufeln daher das Obst. Dies sehe ich anders, ich empfehle Obst immer sehr gerne, weil es sehr vitalstoffreich ist und zudem den Körper gut entgiftet. Wenn man allerdings zu Gärungsdyspepsie neigt, kann es sinnvoll sein, Obst einmal eine Zeit lang aus der Ernährung zu streichen, stark zu reduzieren und einige andere Regeln beim Verzehr zu beachten. Industriell hergestellter Fruchtzucker, also isolierte und hochkonzentrierte industriell hergestellte Fructose, die sich in vielen Fertigprodukten befindet, sehe ich hingegen als ziemlich gesundheitsschädlich an.

 

Ein weiterer ungünstiger Faktor ist unzureichendes Kauen. Normalerweise sollte jeder Bissen so lange gekaut werden bis er komplett verflüssigt ist. Dies gelingt uns in unserem oft stressigen Alltag nicht immer. Wir sollten uns aber wieder daran gewöhnen, langsamer zu essen und besser zu kauen, getreu dem Motto: „Esse dein Trinken und trinke dein Essen.“

 

Unter Umständen sind aber auch falsche Essensreihenfolgen verantwortlich für die Beschwerden. Es gibt leicht verdauliche und schwer verdauliche Nahrungsmittel. Man kann sich leicht ausmalen, was passiert, wenn zuerst ein schwer verdauliches und anschließend ein leichter verdauliches Nahrungsmittel gegessen wird – im Verdauungstrakt kommt es zu einem Stau  und in der Folge ggf. zu Gärung, weil die Nahrung zu lange im Magen oder Darm verbleibt. Obst sollte daher immer zuerst gegessen werden, denn teilweise verlässt es schon nach wenigen Minuten wieder den Magen, wohingegen Fleisch und Getreide deutlich länger brauchen.

 

Auch ungünstige Nahrungsmittelkombinationen können ein Grund für Gärung sein. So ist es nicht empfehlenswert, Obst und Getreide oder Milchprodukte zu mischen, was viele Menschen bereits morgens schon in Form von Müsli tun. In diesem Fall würde ich eher Obst-Monomahlzeiten empfehlen. Auch Obst und Nüsse stellen eine ungünstige Kombination dar, wenn man empfindlich reagiert.

 

Wie bereits erwähnt kann auch ein mangelhaftes Angebot an Verdauungsenzymen eine Ursache für Gärung darstellen. Hier muss eruiert werden, welches Organ davon betroffen ist und was der Grund dafür sein könnte.

 

Die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung einer Gärungsdyspepsie ist eine Optimierung der Ernährungsgewohnheiten (Auslassdiäten, Ernährungstagebuch, günstigere Nahrungszusammenstellung, ausreichendes Kauen usw.). Es stehen uns aber auch einige sehr wirkungsvolle pflanzliche Arzneiwirkstoffe zur Verfügung, die die Verdauung unterstützen können. Wichtig ist bei einer schlechten Bereitstellung von Verdauungsenzymen die Unterstützung des entsprechenden Organs, z.B. der Bauchspeicheldrüse. In seltenen Fällen können Enzymgaben dazu beitragen, die Verdauung zu verbessern.

 

Da es für die Diagnostik der Gärungsdyspepsie keine Laborparameter gibt, ist es wichtig, neben dem Anamnesegespräch, welches bereits erste Hinweise liefern kann, Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Lactose-, Fructose- und Gluten- sowie eine Histaminintoleranz ausschließen zu lassen. Auch eine Dünndarmfehlbesiedelung kann Ursache für eine Gärungsdyspepsie sein.

 

Weiterhin halte ich eine Stuhluntersuchung mit den klassischen Parametern Bakterienflora, Pilze, pH-Wert, Entzündungsmarker, Verdauungsrückstände, Pankreaselastase, sIgA usw. für sinnvoll und notwendig.

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